Über den Ansatz Digital.Coaching als Coaching in der Digitalität
Online-Coaching, virtuelles Coaching oder auch Coaching via Telefon, Mail oder Messenger sind schon länger als Coaching-Formen bekannt. Spätestens seit der Corona Pandemie gehören Coachingsitzungen via Videokonferenz selbstverständlich(er) zum Coaching.
Alle diese Formen des Online-Coachings werden als Alternativen oder Ergänzungen zum klassischen persönlichen Vor-Ort-Treffen von Klient_in und Coach_in zur Coachingsitzung in einem physischen Raum betrachtet – sei es drinnen, in einem eigens hergerichteten Coachingraum oder draußen irgendwo in der Natur, in der Stadt oder einfach in Bewegung und zu Fuß unterwegs. Das Spektrum wird dabei voll ausgeschöpft: Während die einen sich weiterhin auf das klassische Format der Face-to-Face Präsenzsitzung mit kognitiven und kreativen Methoden, Interventionen und physischen Materialien und Gegenständen beziehen, setzen die nächsten Online-Coaching mit dem Einsatz von Zoom gleich und wieder andere nutzen bereits eine komplette, geschlossene virtuelle Coaching-Umwelt mit digitalisierten Interventionen inklusive Klient_en-Verwaltung.
Doch heute steht vielmehr das selbstverständliche Zusammenspiel zwischen physischer und virtueller Realität als gleichberechtigte Realitäten bzw. ohne Differenzierung eine umfassende Realität. Diese umfassende Realität ist von einer Kultur der Digitalität geprägt, die sich durch sich verändernde Regeln besonders für Interaktion, Kommunikation und Vernetzung auszeichnet. Man spricht kurz von Digitalität, weil sie selbstverständlich keine Differenzierung mehr zwischen „echter“ Realität und dem Anderen Digitalen vornimmt.
Digitalität als medien- und kulturwissenschaftliche Perspektive steht für ein selbstverständliches Zusammenspiel von Analogem und Digitalem und eine veränderte Betrachtung von Kommunikation und Interaktion unter diesen Bedingungen.
Entsprechend geht der Ansatz Digital.Coaching davon aus, dass sich derzeit eine veränderte Coaching-Praxis zwischen Praktiken im physischen und virtuellem Raum entwickelt. Deshalb erscheint es zu kurz gedacht, dass sich systemisches Präsenzcoaching und bestimmte Methoden oder Interventionen einfach 1:1 in den virtuellen Raum übertragen ließen oder dass Digital.Coaching lediglich eine Erweiterung oder Ergänzung von Präsenzcoaching mit geeigneten Tools wäre. Es geht hier vielmehr um andere oder auch neue Praktiken, die sich u.a. in Kommunikation und Kultur äußern – und zwar in einem Coaching in der Digitalität.
Diese neuen Praktiken sind bereits entstanden und noch immer im entstehen zwischen Coach und Coachin, den Klient_innen sowie im Austausch und Reflexion mit Supervisor_innen. Ein zentrales Element dafür, dass sich Praktiken entwicklen und entfalten können und das Coach und Coachin situativ und möglichst flexibel den Prozess steuern und den Coachingraum in der Digitalität gestalten können ist der Raum. Oder genauer gesagt, die Coachingumgebung, die immer ein gemeinsamer Raum ist, doch gerade in virtuellen Sitzungen auch ein Ergebnis von jeweils individuellen, persönlichen Coachingumgebungen, die sich in dem Moment des Coachings in die Digitalität miteinander zu einem gemeinsamen, synchronen Beziehungs- und Interaktionsraum verkoppeln. Ein solcher persönlicher Coachingraum umfasst dann jeweils spezifische Ressourcen für die man sich entscheiden kann im Raum dabei zu haben oder die systembedingt zugeteilt oder auch eröffnet werden, wie beispielsweise physische Materialien oder Symbole, die bei einer oder beiden Personen zur Verfügung stehen oder die Möglichkeiten bei der Steuerung von Online-Werkzeugen auf Grund unterschiedlicher Nutzungsrollen, die in einem Online-Tool oder einer Online-Coaching-Umgebung bereits festgelegt sind. Digital.Coaching steht insofern für eine souveräne Betrachtung von systemischem Coaching mit Präsenz im physischen und virtuellen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Gestaltung des persönlichen, gemeinsamen Coachingraums in der Digitalität. Dafür sind rechtliche, räumliche, technische, kommunikative und handlungsorientierte Anpassungen sinnvoll, die immer auch kreativen Spielraum brauchen. Diese Anpassungen gemeinsam zu erproben, zu erarbeiten, mitunter erst zu entdecken und kritisch zu reflektieren um entscheiden zu können, wie die eigene, persönliche Coachingumgebung stimmig aufgebaut und weiterentwickelt werden kann, steht für eine Coachingpraxis in der Digitalität – und passiert in den Workshopangeboten zum Digital.Coaching.
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